Lüdenscheid Jetzt ist es amtlich: Die Deutsche Bahn AG legt die Eisenbahnstrecke nach Halver still. Ende Juli 1995 werden
die letzten Güterwagen in Halver abgeholt; der nächste Zug, der dann kommt, dürfte aller Erfahrung nach der Abrißzug sein.
Im 85. Jahr ihres Bestehens wird der „Schleifkotten-Bahn“ das Lebenslicht ausgeblasen. Aus diesem Anlaß setzt der Bürger-
verein zur Förderung des Schienenverkehrs e.V. nicht ohne Wehmut Lebewohl-Sonderzüge ein, die am Wochenende der Halveraner
Kirmes, Samstag und Sonntag, 17. und 18.Juni, im Stundenrhythmus zwischen Lüdenscheid, Brügge, Oberbrügge und Ehringhausen
nach Halver und zurück fahren. Alle Bürger haben an diesem Wochenende die letzte Gelegenheit, noch einmal die landschaftlich
schönste Bahnstrecke im Märkischen Sauerland zu erleben und in alten Jugend-Erinnerungen zu schwelgen.
1910 wurde die eingleisige Nebenstrecke von Oberbrügge über Halver nach Wuppertal eröffnet. Eine Eisenbahnverbindung zwischen
Westfalen und Rheinland war entstanden. Doch schon zu Beginn der 60er Jahre wurden die Gleise zwischen Radevormwald und
Halver abgerissen. Von Oberbrügge nach Halver verblieb nur noch ein Gütergleis. Seit 1978 hat der Bürgerverein zur Förderung
des Schienenverkehrs regelmäßig zur Straßenkirmes eine Sonderzugverbindung aus der Kreisstadt nach Halver geschaffen. Im
Laufe der Zeit wurden so Jahr für Jahr Tausende für die Schleifkotten-Bahn begeistert.
All das ist in Kürze nur noch Geschichte, denn die Deutsche Bahn zieht sich von der Strecke nach Halver zurück und legt sie
still. Zum unwiderbringlich letzten Mal führt zur Halveraner Kirmes am kommenden Wochenende 17. und I8.Juni ein Personenzug
nach Halver. Noch einmal rollt die Bahn durch das Schleifkottental, am Strandbad Herpine vorbei nach Halver.
Zur Teilnahme an der Lebewohl-Fahrt sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Der Fahrplan ist der Tabelle zu entnehmen,
Fahrkarten sind beim Schaffner im Zug erhältlich.

Quelle: WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU