M?RKISCHER KREIS (kh) Es ruckelt, mal mehr, mal weniger. Dieselgeruch erf?llt das Abteil. Die Maschinen dr?hnen und immer
wieder ert?nt ein lautes Puffen.
Seit Anfang der 70er Jahre wird der Triebwagen nicht mehr im Personenverkehr der Bahn eingesetzt. Seit 1986 wird auf der
Strecke Gummersbach-Meinerzhagen-Br?gge niemand mehr bef?rdert. Gestern wurden beide sozusagen wiederbelebt. Ein gro?es St?ck
Nostalgie, das dank Organisator Friedrich-Wilhelm-Kugel aus Kierspe in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsclub Deutschland (VCD)
und dem Aktionsb?ndnis Volme-Agger-Bahn wahrgemacht werden konnte.
Nicht zuletzt um zu beweisen, das die Route befahrbar und ohne gewaltigen finanziellen Aufwand zumindest f?r den Freizeit-
und G?terverkehr nutzbar ist.
So manchem ICE-F?hrer h?tte das Herz beim Anblick der Innenausstattung des Triebwagens h?her geschlagen. Kein Plastik,
keine computergesteuerte Technik. Helles Buchenholz lugt zwischen den vielen Kn?pfen aus dem Armaturenbrett hervor, die Sitze
sind aus gr?nem Leder und auch sonst m?ssen die beiden Triebwagenf?hrer, Heinz-Dieter und Helmut Hardge, richtig Hand anlegen.
Kn?pfe dr?cken, Schalter drehen und sogar die Schranken in Kotthausen und Bollwerk werden mit M?nnerkraft hinunter gekurbelt.
Etwas Besonderes stellt die Fahrt jedoch nicht dar. „Das ist so wie fr?her“, erkl?ren Beide einstimmig. Mit 60
Stundenkilometern rattert der kleine Zug durch die oberbergischen und m?rkischen W?lder. Das ein oder andere Mal wird es
dennoch richtig abenteuerlich: Schnee, Matsch und ?ste versperrten immer wieder die Weiterfahrt. So hei?t es mehrere Male
anhalten, schaufeln und ?ste beseitigen.

Die Frage, ob die Reaktivierung der Volme-Agger-Bahn m?glich und auch sinnvoll ist, wurde in einem umfangreichen Gutachten
im Auftrag des Oberbergischen und M?rkischen Kreises sowie des Landes untersucht. Die Gutachter kamen zu dem Ergebnis, das die
zu erwartende Nachfrage von 4500 Fahrg?sten pro Tag die Reaktivierung rechtfertigt. Die Kosten f?r die Wiederinbetriebnahme
werden auf 45 Millionen Mark gesch?tzt. Auf den ersten Blick eine hohe Summe, doch letztlich nicht mehr als sonst f?r den
Ausbau l?ngerer Stra?en ausgegeben wird. Gedeckt werden sollen die Kosten weitgehend mit Mitteln des Landes sowie durch
Eigenkapital des Streckenbesitzers, rechnet der VCD vor.
Vorraussetzung daf?r ist allerdings, das die landschaftlich reizvolle Strecke im Jahr 2000 in den zuk?nftigen Ausbauplan des
Landes aufgenommen wird. Erst dann besteht die Chance, das Projekt zu verwirklichen.

Quelle: L?denscheider Nachrichten