Von R. Kahlke

Halver. „Jetzt einfach rollen lassen“, kommandiert Michael Arnold.
Der Fahrer des SKL der Schleifkottenbahn regelt die Verladeaktion der kostbaren Fracht. Das Messfahrzeug der Technischen
Universit?t(TU) Darmstadt ist vollgepackt mit Sensoren und Computern. Aus dem Dach des orangefarbenen VW-Transporters ragen
Antennen. Nach einem ersten Test vor einigen Wochen f?r das EU-Projekt „Galilei“ wurden gestern abschlie?ende Messfahrten auf
der Strecke der Schleifkottenbahn vorgenommen.
Deutlich ?ber 100 000 Euro kosten die Messger?te. „Sie erfassen jede Bewegung im Raum“, erkl?rt J?rg Pfister vom Insitut f?r
integrierte Verkehrssysteme. Er leitet die Messungen, die ein einfaches und kosteng?nstiges Navigationssystem zum Ziel haben
(die WR berichtete).

Kombiniert werden dabei das Satelliten-System GPS und das aus der Schifffahrt bekannte und bew?hrte System Loran C. „GPS ist
genau, aber nicht zuverl?ssig“, schildert Pfister. Telematik, eine Technologie, der viele eine gro?e Zukunft prognostizieren,
brauche auch die Information des Ortes und Zuverl?ssigkeit biete Loran C.
Topografische Herausforderungen der Strecke der Schleifkottenbahn aber auch die gute und unproblematische Zusammenarbeit mit
Gesch?ftsf?hrer Friedrich-Wilhelm Kugel h?tten neben der N?he zu den Niederlanden mit den Loran C-Stationen den Ausschlag f?r
die Wahl der Strecke in Halver gegeben.
Pfister, der von Carola Tiede und Lutz Andre, beide wissenschaftliche Mitarbeiter der TU Darmstadt, unterst?tzt wird, fuhr
die Strecke gestern mehrfach ab. Dabei galt es, die Werte abzugleichen.
Ende August endet das Forschungsprojekt. „Wir machen hier Grundlagenforschung“, sagt Pfister. Es werde noch einige Jahre
dauern, bis das neue Navigationssystem f?r Autos verf?gbar sei. Die Kosten sieht der promovierte Ingenieur dabei als kleineres
Problem. Sie l?gen bei Massenproduktion nicht h?her als heute der Preis f?r ein GPS-System.
Problem: die Gr??e. Pfister macht deutlich: Loran C kommt aus der Schifffahrt. Und auf einem Schiff ist viel mehr Platz als
in einem Auto…

Quelle: WESTF?LISCHE RUNDSCHAU