Gummersbach/Marienheide(gs)- Am Vormittag noch schwei?ten die Gleisarbeiter mit viel Rauch und 2200 Grad die Schienen zusammen, am Nachmittag h?rte man in der Gummersbacher Innenstadt zum ersten Mal den rollenden roten „Talent“, der dr?hnend ?ber den Viadukt am Steinm?ller-Gel?nde fuhr. Mit Wolfgang Gro?, dem Betriebsleiter der DB Regionalbahn Rheinland, gingen Lokf?hrer, Techniker, Planer und Sicherheitspersonal gegen 15 Uhr auf die seit dem 1. Juni 1986 stillgelegte Bahnstrecke in Richtung Marienheide. In einem Kraftakt waren die zugewachsenen Gleise dieses ersten Teiles der Volme-Agger Bahn in den letzten Wochen abgebaut und erneuert worden.

Im Schneckentempo fuhr der blank geputzte Talent ?ber Windhagen, Kotthausen nach Marienheide. „Wir rechnen immer noch mit den Fu?g?ngern, die nach wie vor auf den Schienen die Abk?rzung nach Kotthausen nehmen“, so Gro?. Und tats?chlich liefen ein paar Unentwegte auf den Gleisen – ein Sache der Gewohnheit nach fast 16 Jahren ohne Bahn.

„Die Signalanlagen arbeiten einwandfrei“, stellten die Leute von Bau und Bahn an den Kreuzungspunkten fest. Noch m?ssen die dicken Kabel f?r diese Anlagen in Kabelsch?chten verlegt werden.

Premiere auch in Marienheide am neuen Bahnsteig, der mit Zugang zum Busparkplatz aus dem Boden gestampft worden war. Der alte Bahnsteig ist eigentlich tabu f?r die Fahrg?ste, denn der Eigner des alten Bahnhofsgel?ndes, Paul K?ser, bef?rchtet, das die Bahnbenutzer die Parkpl?tze f?r die Verbraucherm?rkte belegen. ?ber eine Einigung wird mit der Gemeindeverwaltung noch verhandelt. Eine totale Absperrung des alten Bahnsteigs ist aber nicht m?glich: Wegen des Brandschutzes mu? eine breite L?cke offen bleiben. „Das alles mu? noch zugangsfreundlicher werden“, meinte Betriebsleiter Gro?.

Und weil die Bahnfahrt bei strahlendem Wetter so gut lief, wurde gleich der n?chste Streckenabschnitt bis nach Oberbr?gge mitgetestet. Erstaunt verfolgten die Autofahrer auf der Landstra?e 306 bei Holzwipper, wie der rote Zug ?ber die alte Br?cke fuhr. In B?rlinghausen steht bereits ein Warnschild „Vorsicht! Fahrender Zug“.

Quelle: K?lner Stadt-Anzeiger