Oberbrügge (rk) „Auf einen ordentlichen Bahnhof gehört auch eine ordentliche Uhr“. Hermann Reitz, Vorsitzender des
Bürgervereins zur Förderung des Schienenverkehrs, nimmt es da genau. Und ordentlich soll der Bahnhof in Oberbrügge wieder
werden. Seit vier Wochen arbeiten die Mitglieder des Vereins daran, die Bahnsteige wieder herzurichten. Sichtbares Zeichen
der Bemühungen: die Uhr auf dem Bahnsteig.
Sie zeigt Vereinsmitgliedern und künftigen Reisenden, was die Stunde geschlagen hat. Für den Zeitmesser aus Bestünden der
Bahn mußte der Verein eigens einen Taktgeber anschaffen.
Der Bürgerverein hat sich verpflichtet, das Gelände, das der Bundesbahn gehört, „in einen ordentlichen Zustand zu versetzen“,
erläutert Hermann Reitz. Das Gelände liege günstig für den Zubringerverkehr mit Bussen. Niemand muß durch eine Unterführung,
um den Bahnsteig zu erreichen.
In Oberbrügge haben die Hobby-Bahner begonnen, den alten Anlagen „neues Leben einzuhauchen“. Nach und nach sollen auch
Bahnsteige in Kierspe, Meinerzhagen und Marienheide wieder in einen betriebsbereiten Zustand versetzt werden. Die Anträge
sind bei der Hauptverwaltung der Bahn gestellt. Die Bahn-Oberen haben „grünes Licht“ signalisiert. Der Oberbrügger Bahnsteig
wird hergerichtet,“damit die Sonderzüge des Vereins dort halten können“ erläutert Reitz. Am 5. April sollen die neuen Anlagen
ihre erste Öffentliche Bewährungsprobe bestehen. Dann hält der Sonderzug des Vereins, der nach Chur in der Schweiz führt,
dort. Im Juni sollen dann die Züge zur Halveraner Kirmes dort „abgefertigt“ werden.
Die Renovierung wird weitgehend in Eigenleistung erbracht. Wo es nicht mehr geht, haben wir einen Unternehmer beauftragt“,
sagt Reitz. Der hat zum Beispiel die Zufahrt hergerichtet…
Für die Bahn-Freunde blieb dennoch genug zu tun. Bevor die Steige mit einer Schotterschicht versehen werden konnten, mußte
zunächst einmal ein 20jähriger Bewuchs beseitigt werden. Reitz: „Die Bösche auf dem Bahngelände waren drei Meter hoch.“
Da die Züge künftig auch bei Dunkelheit starten sollen, darf natürlich auch eine Beleuchtung der Anlage nicht fehlen.
Nostalgische Lampen sorgen für die entsprechende Helligkeit.
Wenn alles fertig ist, wird die Bundesbahn-Direktion gebeten, die Schilder mit dem schwarzen „H“ wieder aufzustellen, die
den Lokführern anzeigen, wo sie halten müssen. Reitz: „Das ist ungewühnlich. Das hat es auf einer bereits stillgelegten
Strecke noch nicht gegeben.“
Für das Entgegenkommen der Bundesbahn sieht er auch gute Gründe: „Wir sind ein guter Kunde der Bahn und bringen ihr viel
Geld ein. Das geht aber nur, wenn die Fahrgäste auch vernünftig ein- und aussteigen können.“ Immerhin: „Etliche 1000 Mark“
läßt sich der Bürgerverein die Renovierung selbst kosten.
Reitz: „Seit 1964 war hier kein regulärer Betrieb mehr.“ Wo sich etwas bewege, werde Leben symbolisiert. „Die Uhr auf dem
Bahnsteig dokumentiert, das im oberen Volmetal eine neue Bahnära beginnt.“
Quelle: WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU