Von Markus H?hnisch
Oberbr?gge – Die Arbeitsgemeinschaft „Schleifkottenbahn“ hat am Freitag ihr erstes Schienenfahrzeug erhalten. Mit dem Ger?t
soll die sechs Kilometer lange Strecke von Halver nach Oberbr?gge in den n?chsten Monaten wieder reaktiviert werden.
?bernahmeverhandlungen mit der Bahn AG laufen. Aus der Arbeitsgemeinschaft mu? daf?r allerdings eine GmbH werden.
Der Lokführer hatte nur wenige Probleme, mit dem SKL nach Halver zu kommen.
Der schwere Kleinwagen (SKL) bog gegen 15.15 Uhr am Freitag auf die Gerade zum Kulturbahnhof, auf einem Schild war zu lesen
„1.Fahrt in eine neue Zukunft“. Ein bewegender Moment f?r die Eisenbahnfreunde, die damit einen ersten Schritt zur
Wiederbelebung der alten Gleise sehen. Der SKL war um 12 Uhr in Opladen gestartet und ?ber Hagen nach Halver gefahren. Die
Motors?ge brauchten die Mitfahrer auf dem letzten St?ck nicht einzusetzen.
Schleifkotten-Mitglied Stefan Heinrich sagte, es seien nur ein paar Zweige gewesen, die dem gelben Schienenfahrzeug im Wege
standen.
Am Ziel wartete Friedrich Wilhelm Kugel, auch er ein Mitglied der Arbeitsgemeinschaft. „8,9 Millionen Mark soll die
Instandsetzung der Strecke kosten“, so Kugel ?ber die Rechnungen der Bahn AG. Doch er will es um einiges preiswerter machen.
Am Freitag wurde er von anderen Bahnfreunden in seiner Auffass?ng best?tigt: Wenn sich eine Arbeitskolonne eine Woche lang
auf den Weg macht, ist die Strecke wieder mit einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern befahrbar, waren sich die M?nner
am Freitag einig.
Auch die Br?cke in Oberbr?gge, die nach Ansicht der Bahn AG saniert werden m??te, ist nach Meinung der Anwesenden durchaus
befahrbar. „Holen Sie sich einen Gutachter“, war der Rat an Friedrich-Wilhelm Kugel. Aus der Arbeitsgemeinschaft
„Schleifkottenbahn“ wird in den n?chsten Wochen eine GmbH, ein sogenanntes „Eisenbahninfrastruktur-Untrnehmen“. Wenn sich die
drei Gesellschafter mit der Bahn AG ?ber den Preis der Strecke einig werden, wechseln die Gleise den Besitzer. „Finden wir
keinen gemeinsamen Nenner, werden wir sie zun?chst pachten“, sagt Stefan Heinrich.
Die M?nner sind hochmotiviert, haben sogar schon eine gebrauchte Lok bestellt und werden nun auch den Kontakt zu den
Halveraner Firmen suchen – Denn im Gegensatz zu anderen B?rgerbahnen hat das Dreigestirn das Ziel, die Bahnlinie
wirtschaftlich zu betreiben. Ein Recycling-Betrieb an den Gleisen mu? derzeit noch seine Wertstoffe mit dem Lkw nacn
Br?gge fahren, dort werden sie dann in Waggons umgeladen. „Sechs Mark pro Tonne kostet das etwa, daf?r fahren wir die G?ter
locker ins Tal“, gibt sich Stefan Heinrich optimistisch. Auch der M?lltransport nach Iserlohn k?nnte k?nftig ?ber die Schiene
laufen. Ein entsprechendes Angebot haben die M?nner bereits abgegeben und liegen damit bei den Kosten des Lkw.
Obwohl zun?chst nur der G?tertransport eine Rolle spielt, sollen die Fahrg?ste nicht f?r immer auf eine Bahnfahrt von Halver
nach L?denscheid oder Hagen verzichten m?ssen. „Unser Ziel ist es auch, die Strecke so lange in einem guten Zustand zu halten,
bis etwa die M?rkische Eisenbahn Interesse hat.“ Der Zusammenschlu? von MVG und Stadtwerke Dortmund betreibt k?nftig die
Strecke von L?denscheid nach Dortmund.
Um die Kosten f?r die Sanierung und den Unterhalt der Strecke tats?chlich nicht in schwindelnde H?hen zu treiben, setzt
Eisenbahner Kugel auf die Mithilfe aus der Bev?lkerung. „Das ist eine einmalige Chance“, ist er ?berzeugt und will sowohl
junge Menschen als auch Pension?re ansprechen. Kugel w?nscht sich, da? auch arbeitslose Menschen Interesse haben, an den
Arbeiten um die Strecke mitzumachen. Vielleicht f?llt in dieser Woche schon eine Entscheidung ?ber die Strecke. Dann h?tten
die Eisenbahner eine gro?e H?rde genommen, denn Verhandlungen mit der Bahn AG und dem Landesverkehrsministerium zeichnen sich
vor allem durch eines aus: Durch viel B?rokratie.
Quelle: L?denscheider Nachrichten