Halver (k?m) „Wir wollen in Halver Transportdienstleistungen mit einem gewissen Service anbieten. Unser Konzept unterscheidet
sich von dem der Bahn.“ Das erkl?rte auf der von B?rgermeister Filling einberufenen Versammlung Stefan Heinrich, Betreiber
der „Schleifkottenbahn“.
Zwei Fahrten zwischen Halver und Oberbr?gge schweben den Bahnbetreibern vor: morgens eingehender Zugverkehr, abends
abgehender Zugverkehr. In Hagen sollen entsprechende Anschl?sse gesucht werden. „Die Nachfrage ist da“, versicherte Heinrich.
Die G?termenge sei gro?. Alles,was in Lastwagen transportiert werde, das k?nne auch ?ber die Schiene rollen. Oberbr?gge,
Br?gge und Hagen nannte Heinrich als ?bergabepunkte f?r die Schleifkottenbahn.
Verladen werden sollen die G?ter in Halver zwischen Br?cke Frankfurter Stra?e und Parkplatz Kulturbahnhof. Dort soll eine
entsprechende Rampe gebaut werden. Die Zufahrt soll ?ber das kurze St?ck Hagedornstra?e erfolgen. Fernziel „in zehn Jahren“
sei eine G?terverlagerung weg vom Bahngel?nde. Ein Gel?nde am Umspannwerk der Elektromark k?nnte hier in Betracht kommen,
erl?uterte Heinrich auf Anfrage.

Transportiert werden k?nnten von der Schleifkottenbahn nach Halver Mineral?l, neue Kraftfahrzeuge, Stahlerzeugnisse oder
Waren f?r die Landwirtschaft. Teile f?r Autohersteller, Brennholz, S?gesp?ne, Schrott oder M?ll k?nnten Halver per Bahn
verlassen.
Friedrich-Wilhelm Kugel, ebenfalls bei der Schleifkottenbahn engagiert, bezeichnet den Personenverkehr als Fernziel. Er
w?rde vermutlich nicht in eigener Regie durchgef?hrt, dem Betreiber w?rden lediglich die Gleise zur Verf?gung gestellt.
Voraussetzung f?r einen Personenverkehr sei aber die ?ffnung der Strecke Gummersbach-K?ln. In Halver best?nde eine „einmalige
Chance dadurch, das die Gleise noch liegen“. Die Bahn der Zukunft werde umweltfreundlich sein. Sie werde weniger Energie
verbrauchen als Lastwagen.
Im Freizeitverkehr sieht Kugel gro?e Chancen f?r die Bahn: „Organisierter Ausflugsverkehr aus dem Ruhrgebiet, das w?re so
eine M?glichkeit“. Kugel und Heinrich k?ndigten Pl?ne der Schleifkottenbahn f?r die n?chsten vier Wochen an. Darin sollen
Nutzungsm?glichkeiten des Bahngel?ndes aufgezeigt werden.
Stadtdirektor Hans-J?rgen Kammenhuber postulierte die Sorgen der Anlieger. Sie h?tten Angst, das sich die Zust?nde auf dem
Bahngel?nde durch das Engagement der Schleifkottenbahn verfestigen w?rden, das sie auch in Zukunft unter L?rm, Staub und
Gestank leiden m?ssten. Kammenhuber: „Die Anlieger haben genug ertragen.“ Der Verwaltungschef forderte „Druck auf die Firmen,
damit sie das Bahngel?nde freigeben“. Das m?sse schnell geschehen. Bei einer entsprechenden Zusammenarbeit mit der Stadt bot
Kammenhuber der Schleifkottenbahn die Hilfe der Stadt an. Konfrontation seitens der Stadt sei nicht gew?nscht. Die
Realisierung der Bahnstrecke werde begr??t. „Aber das ganze,“ betonte Kammenhuber,“mu? am Bahnhof enden.“
Unterst?tzung signalisierten auch Sprecher der SPD-Fraktion. Gerd Burges an die Adresse der Schleifkottenbahn: „Sie bekommen
Beifall f?r ihr Unternehmen , wenn die Strecke am richtigen Punkt endet.“
„Die Zust?nde des Schrottlagerplatzes sind unhaltbar. Wir werden den Vertrag sofort k?ndigen“, lie? Stefan Heinrich keine
Zweifel. Eine konstruktive Versammlung mit guten Ergebnissen – diese Bilanz zog am Ende B?rgermeister Filling, der die zwei
Parteien an „einen Tisch“ gebracht hatte. Auch in Zukunft wolle er auf sachliche Gespr?che setzen – und nicht auf
Konfrontation in der ?ffentlichkeit.

WR-Kommentar

Stefan Heinrich gegen den Rest der Welt – so k?nnte man die Situation am Dienstag Abend bei der von B?rgermeister Filling
einberufenen Versammlung im „Berliner Platz“ beschreiben. Der potentielle Betreiber der Bahnstrecke Halver-Oberbr?gge hatte
einen schweren Stand. Die Anlieger waren w?tend, weil sie eine Verfestigung der unhaltbaren Zust?nde auf dem Bahngel?nde
bef?rchten. Skepsis herrschte zudem bei fast allen im Saal, was die Umsetzung der Bahn-Pl?ne betrifft.
Stefan Heinrich vers?umte es, gleich zu Beginn eine eindeutige Stellungnahme abzugeben. „Das nicht ben?tigte Gel?nde bekommt
die Stadt, den zwei Firmen auf dem Bahngel?nde wird gek?ndigt“ – als Heinrich das gegen Ende der Veranstaltung versprach,
gl?tteten sich die Wogen.
Aber, wie gesagt, der Mann hatte es schwer und mu?te sich zweitweise f?hlen wie vor ein Tribunal gezerrt. Besonders Dieter
Seuthe sorgte mit Polemik f?r eine giftige Atmosph?re. Von seiner Art zu diskutieren distanzierten sich dann auch zu Recht
andere Besucher.
Die Stadt kann zufrieden sein mit den Versprechungen von Heinrich. Sie mu? demnach nicht mehr bef?rchten, das die
st?dtebauliche Entwicklung in diesem Bereich „den Bach runtergeht“. Und auch die geplagten Anlieger k?nnen aufatmen: den zwei
Firmen wird gek?ndigt.

Quelle: WESTF?LISCHE RUNDSCHAU