Von Wolfgang Teipel

Meinerzhagen. In 35 Minuten von Gummersbach bis Br?gge: Was technisch m?glich w?re, bleibt zun?chst noch ein Traum. Auch
Vision?re wie Friedrich-Wilhelm Kugel von der Schleifkottenbahn GmbH scheitern an der Realit?t. Der Privat-Bahner fuhr auf
dem Weg nach L?denscheid schon auf dem ersten Streckenabschnitt zwischen Gummersbach und Meinerzhagen 60 Minuten Versp?tung
ein.
Kugel ?berf?hrte mit den beiden Lokf?hrern Heinz-Dieter und Helmut Hardge am Freitag einen alten Triebwagen der Bahn f?r eine
private Fahrt. Das Aktionsb?ndnis Agger-Volme-Bahn, das sich k?rzlich zusammengeschlossen hat, nutzte mit Kugel die Tour, um
die Werbetrommel f?r die Reaktivierung des Schienenverkehrs zwischen Gummersbach und Br?gge zu schlagen. Mit dem
Streckenzustand zwischen der oberbergischen Kreisstadt und Meinerzhagen, auf der seit 1986 keine Z?ge mehr rollen, ist kein
Staat zu machen. B?ume mu?ten von den Schienen gezogen werden. Berge von Schneeresten, die weggeschaufelt werden mu?ten,
sorgten f?r zus?tzliche Unterbrechungen.
?rger ?ber die Schlamperei der Bahn

Die Verz?gerungen h?uften sich zu einer satten Versp?tung. „Eine Unversch?mtheit“, schimpften die beiden Lokf?hrer.
„Eigentlich sollten wir den Vertrag an die Bahn zur?ckgeben. Die Strecke ist nicht befahrbar.“ Auch Kugel war sauer.
Schlie?lich berappt er eine kr?ftige Geb?hr f?r die Benutzung der Trasse an die Bahn. Und dann solch eine Schlamperei. Ein
ehemaliger Fahrdienstleiter, der zusammen mit Achim Walder vom Landesvorstand des Verkehrsclub Deutschland die Tour im roten
Triebwagen begleitete, grollte: „Ich kenne kein Land, das seine Bahn so systematisch hat verkommen lassen.“ –
Von seinen Traum r?ckt das Aktionsb?ndnis aber nicht ab. Es will wieder Personenverkehr auf den Gleisen zwischen Br?gge und
Gummersbach. Diesen Traum hat auch der Meinerzhagener SPD-Landtagsabgeordnete Gerd Wirth. Er arbeitet seit Jahren an der
Reaktivierung der Strecke.
Inzwischen z?hlen die 32,3 Kilometer Bahnverbindung zum vordringlichen Bedarf in der Landesplanung. Die Chancen, das das
Projekt als Modellstrecke bezuschu?t werden k?nnte, stehen nicht schlecht. Gerd Wirth: „Schlie?lich wird hier unter anderem
eine einzigartige Netzl?cke geschlossen.“
Das sieht auch das Aktionsb?ndnis so. Auf der Achse Br?gge-Gummersbach, kritisiert Achim Walder vom VCD-Landesvorstand, gebe
es kein durchgehendes und regelm??iges ?PNV-Angebot. „Statt mit dem Bus, sofern er f?hrt, eine bis drei Stunden unterwegs zu
sein“, sagte er,“brauchte die Bahn zwischen Br?gge und Gummersbach rund 35 Minuten.“ Deshalb fordere das Aktionsb?ndnis, zu
dem auch der VCD z?hlt, die Wiedereinrichtung.
Politik mu? die Schiene wollen.

Gutachter erwarten 4500 Fahrg?ste pro Tag auf dieser Strecke. „Diese Nachfrage rechtfertigt die Reaktiverung.“ Zudem lasse
sich, erl?uterte Walder am Freitag, ein Fahrplankonzept mit guten Anschl?ssen und rationellem Betrieb umsetzen. Die Kosten
seien mit Linien, die sich im Betrieb befinden, vergleichbar. Sein Appell geht an die Politik im M?rkischen und Oberbergischen
Kreis: „Sie mu? zeigen, das die Volme-Agger-Bahn gewollt ist. Sonst flie?en die Mittel woanders hin. Die Konkurrenz ist gro?.“

Quelle: WESTF?LISCHE RUNDSCHAU