Von R. Kahlke
Halver. „Gleise werden schneller abgerissen, als das Neues entstehen kann“. Friedrich-Wilhelm Kugel, Gesch?ftsf?hrer der
Schleifkottenbahn, k?mpft seit Jahren f?r den Erhalt der Bahnstrecken und die Verlagerung des G?tertransports auf die
Schiene. Praktisch hat sich das noch nicht ausgezahlt. Ideell schon. Kugel ist einer der Preistr?ger im Wettbewerb 2001
„Projekte f?r die Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau.“
Ausgezeichnet wurden Menschen mit innovativen Projekten und Ideen. Die Palette reichte vom Bauen mit Lehm, einen uralten
Werkstoff, ?ber neue Nutzungskonzepte f?r alte Plattenbauten bis zu Verkehrskonzepten.
Geringe Kosten
Friedrich-Wilhelm Kugel erhielt die Auszeichnung f?r die von ihm konzipierten ?Mini-Terminals“ mit dem Container-Lift,
„System Kugel“ (die WR berichtete). Das System soll einen kosteng?nstigen Umschlag von Containern und Wechselaufbauten von
der Stra?e auf die Schiene erm?glichen.
Der Lift hebt die Container etwas an. Ein Schienenfahrzeug oder Lkw kann unter den Lift fahren, um die Ladung dann
abzusetzen.
Im Prinzip besteht der Lift aus einigen Hydraulik-Stempeln, die neben den Gleisen auf etwa 50 Metern L?nge installiert
werden. Die Ladezone kann sowohl von Schienen- wie auch von Stra?enfahrzeugen befahren werden.
„Durch die geringen Anschaffungskosten w?re eine fl?chendeckende Errichtung von „Mini-KV-Terminals“ (KV = Kombinierter
Ladungsverkehr) auch in der Region Chemnitz-Zwickau vorstellbar, noch dazu, wo in vielen der Firmen Ladestra?en und
Gleisanschl?sse vorhanden, bzw. mit mit wenig Mitteln reaktiviert werden k?nnten“, hei?t es in der Mappe, in der die Sieger
vorgestellt werden. In einer Brosch?re stellte die Region Chemnitz die Sieger des Innovations-Wettbewerbes vor.
Kugel sieht im Raum Zwickau noch Chancen, Ladung auf die Schiene zu bringen. Klar ist f?r ihn: Auch hier muss schnell
gehandelt werden, bevor die Schienen abgerissen sind. Die Bahn AG habe kein Interesse an den Nebenstrecken. Lande eine
Ladung aber erst einmal auf dem Lkw, bleibe sie meistens auch dort. Ein Umschlag sei vielfach zu teuer. Aber: Teure Portal-
Kr?ne f?r Container m?ssen nicht sein. Der Lift tut’s auch.
Urspr?nglich sollte der Prototyp in Halver gebaut und getestet werden. Verz?gerungen bei der Betriebsaufhahme der
Schleifkottenbahn durch Auflagen der Bahn haben dies bislang verhindert.
Die Schleifkottenbahn habe inzwischen eine Niederlassung in Werdau bei Zwickau. Kugel: „Wir m?ssen was tun, sonst haben
wir keine M?glichkeit, weiter zu kommen.“ Von Werdau aus k?nnten private Bahnen Zubringerfunktionen nach Zwickau
?bernehmen. Wie ein Spinnennetz erstrecken sich Orte mit Gleisanschluss um die Industriestadt. Aber: Auch diese Bahntrassen
seien gef?hrdet.
Eile geboten.
Kugel: „Alles soll verh?kert werden. In Zwickau auch.“ Mit dem Innovationspreis „Projekte f?r die Wirtschaftsregion Chemnitz-
Zwickau“ haben Landrat und B?rgermeister der s?chischen Region ein Zeichen gesetzt. Kugel: „Es gibt Kontakte zwischen
privaten Bahnunternehmen und Spediteuren.“ Das Interesse sei vorhanden.
Der Bau des Prototyps f?r den Container-Lift, der in Halver vorgestellt wurde und am Bahngel?nde in Betrieb gehen sollte,
wird jetzt wohl im Raum Zwickau Premiere haben.
Trotz vieler R?ckschl?ge h?lt der 63-j?hrige Unternehmer an seiner Vision fest: Die M?glichkeiten der Technik und das
einmalige Kapital des Schienennetzes sinnvoll verbinden.
Quelle: WESTF?LISCHE RUNDSCHAU