Halver (K?m/rk) Alle Lichter stehen auf „gr?n“, es sieht gut aus. Das erkl?rte gestern auf Rundschau-Anfrage der Sprecher des
Regionalb?ros Essen der Bahn AG, Manfred Pietschmann. Das hei?t: Wenn nichts gravierendes mehr passiert, kann der Superzug
„Talent“ zur Kirmes zwischen L?denscheid und Halver pendeln.
Nach Auskunft von Pietschmann hat die Kontrolle ergeben, das die Br?cke hinter Oberbr?gge standfest genug ist. Sie war vor-
sorglich gesperrt worden, weil die Eisenbahnstrecke l?ngere Zeit nicht benutzt worden war (wie berichtet). Eine Erkundungs-
fahrt auf der Bahnstrecke wird am morgigen Donnerstag durchgef?hrt. Pietschmann: „Dann wird sich zeigen, was alles wegger?umt
werden mu?“.
„Einzelne Abteilungen bei der Bahn rei?en sich ein Bein aus, damit der Zug fahren kann“, freut sich Stefan Heinrich, einer
der Antragsteller. Gemeinsam mit dem B?rgerverein zur F?rderung des Schienenverkehrs (BFS) wollen die Antragsteller aus Halver
die Strecke freischneiden und Steine wegr?umen, soweit es sich als notwendig erweisen sollte.
Bereits gestern wurden Kontakte zur Bahn-Zentrale in Frankfurt und mit dem Eisenbahnbundesamt aufgenommen, die „gr?nes Licht“
geben m?ssen. Mit einer schnellen Entscheidung sei zu rechnen. Wenn die Testfahrt nichts negatives ergibt, wird der Zug
„Talent“ wie geplant fahren k?nnen“, meint der Essener Pressesprecher.
F?r Heinrich ist die Nachricht aus Essen „ein gutes Zeichen, das die Partnerschaft zwischen David und Goliath funktionieren
kann“.
Quelle: WESTF?LISCHE RUNDSCHAU
Halver „Wir unternehmen alles, damit der Superzug „Talent“ zur Halveraner Kirmes auf die Strecke gehen kann.“ Das erkl?rte
gestern Manfred Pietschmann, Pressesprecher des Regionalb?ros Essen, auf Anfrage der Westf?lischen Rundschau.
So wurde am Donnerstag eine Br?cken?berpr?fung durchgef?hrt. Wie berichtet war eine Br?cke hinter Oberbr?gge aus sicherheits-
technischen Gr?nden gesperrt worden. „Aus Vorsorge“, wie Pietschmann betont, denn die Strecke sei lange nicht befahren worden.
Auch einige andere Dinge m?ssen noch erledigt werden, bevor der Zug auf die Strecke gehen kann: Eine Testfahrt ist notwendig,
die Vegetation wuchert in den Fahrweg und mu? zur?ckgeschnitten werden. Problem: Daf?r ist die Zustimmung der unteren Land-
schaftsbeh?rde erforderlich. An einem Tunnel m?ssen au?erdem Felsen wegger?umt werden. Die Kosten f?r all diese Ma?nahmen
werden dem Antragsteller in Rechnung gestellt.
Ist das alles erledigt, mu? das Eisenbahnbundesamt noch zustimmen. Pietschmann hofft allerdings, an eine schnelle Genehmigung
zu kommen, wenn alle Voraussetzungen f?r eine Fahrt des „Talent“ geschaffen werden.
Der „Gesch?ftsbereich Netz“ der Bahn habe grunds?tzlich Interesse daran, das die Schienenwege genutzt w?rden, betont Pietsch-
mann. Es best?nde durchaus noch eine Chance, das der Superzug zur Kirmes zwischen L?denscheid und Halver am 8. und 9. Juni
rollen kann.
Friedrich-Wilhelm Kugel, einer der Initiatoren des Zugspektakels, sieht eine „einmalige Chance“, in der Pr?sentation des
„Talent“ zur Halveraner Kirmes: „Wir k?nnten in den zwei Tagen rund 1000 Menschen transportieren.“ Kugel setzt auf den
„Schneeballeffekt“: „Wenn jeder nur zehn weiteren Personen von der Fahrt berichtet, haben wir 10 000 Menschen erreicht.“
Stehpl?tze im Prototyp nicht erlaubt
Der B?rger k?nne sich von den Qualit?ten des neuen Zuges ?berzeugen. Bislang w?rden immer nur Politiker in den Genu? kommen.
Der Superzug „Talent“, der nach Halver fahren soll, ist ein Prototyp und hat nur eine vorl?ufige Genehmigung zur probeweisen
Bef?rderung. Das hei?t: Es d?rfen nur Sitzpl?tze angeboten werden. Stehpl?tze sind nicht erlaubt. „Dieses Problem bekommen wir
in den Griff“, ist Friedrich-Wilhelm Kugel sicher. Ob allerdings in der K?rze der Zeit alle Hindernisse aus dem Weg ger?umt
werden k?nnten, steht dahin…
Quelle: WESTF?LISCHE RUNDSCHAU
Halver (kam) Der Superzug wird wohl nicht rollen. Zur Kirmes wollten Friedrich-Wilhelm Kugel und Stefan Heinrich (wie berich-
tet) den Prototypen des Regionaltriebwagens „Talent“ zwischen Halver und L?denscheid pendeln lassen.
Nach Informationen der WESTF?LISCHEN RUNDSCHAU stellt sich allerdings die zust?ndige Direktion Essen der Bahn AG quer.
Schriftlich wurde den Initiatoren, mitgeteilt, das eine Br?cke hinter Oberbr?gge nicht den Sicherheitskriterien entspreche
und der „Superzug“ aus diesem Grunde nicht „auf die Strecke“ gehen k?nne.
Friedrich-Wilhelm Kugel hofft indes noch und meinte im Gespr?ch mit der WESTF?LISCHEN RUNDSCHAU: „Gehen Sie davon aus, das
der Zug f?hrt.“ Er will sich an h?here Bahninstanzen wenden. Angesichts des komplizierten „Kompetenz-Dschungels“ der Bahn AG
ist allerdings wohl nicht mehr damit zu rechnen, das die Entscheidung aus Essen innerhalb der noch verbleibenden wenigen Tage
revidiert werden k?nnte. Friedrich-Wilhelm Kugel ist ver?rgert: „Es gibt in Deutschland unsinnige Gesetze“, schimpft er.
Auf einer Messe in Leipzig hatte der Fabrikant, der um den Erhalt der Bahnstrecke nach Halver k?mpft und ein vielbeachtetes
„Schienenmobil“ entwickelt hat, Kontakte zum Hersteller des Superzuges „Talent“ gekn?pft. Unterst?tzt worden war Kugel in
seinen Bem?hungen durch Landrat und B?rgermeister Klaus Tweer.
F?r den „Talent“ gibt es Anfragen aus ganz Europa. Um so erfreuter war Kugel ?ber die Zusage, den Zug nach Halver holen zu
k?nnen.
Der Zug, der hundert Personen transportieren kann, gilt unter Experten als ICE unter den Regionalbahnen. Der Bev?lkerung in
Halver sollte mit dem „Talent“ ein Bild von der Zukunft des Schienen-Personennahverkehrs aufgezeichnet werden.
Quelle: WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU
Halver (iwo) – Wenn alles so klappt, wie es sich Stefan Heinrich und Friedrich Wilhelm Kugel vorstellen, dann wird zur Kirmes
in Halver wieder ein Zug ?ber die Schienen rollen. Von Halver nach L?denscheid und zur?ck. Nicht irgendein Zug, sondern ein
Prototyp eines supermodernen Triebwagens. Sein Name: „Talent“, Fassungsverm?gen: 100 Personen.
Die Idee war entstanden, als Friedrich Wilhelm Kugel auf der Messe in Leipzig einen Triebwagenhersteller aus Frankreich
kennenlernte. „?ber das Tochterunternehmen Talbot konnte, nicht zuletzt durch die Unterst?tzung von Landrat und B?rgermeister
Klaus Tweer trotz der gro?en Nachfrage aus ganz Europa erreicht werden, das dieses j?ngste Produkt auch im M?rkischen Kreis
vorgestellt wird“, berichtet Stefan Heinrich.
Damit solle nicht nur den Politikern und „Drahtziehern“, sondern auch der Bev?lkerung die M?glichkeit gegeben werden, sich
selbst ein Bild von der Zukunft des Schienen-Personennahverkehrs (SPNV) zu machen.
Der Triebwagen mit Namen „Talent“ wird von Fachleuten als ICE der Regionalbahnen bezeichnet und ist der Prototyp einer neuen
Fahrzeug-Generation, der erst im M?rz dieses Jahres auf die Schiene ging.
Vorgespr?che mit Hermann Reitz wurden bez?glich der Abkl?rung des Fahrplanes, der personellen Besetzung des Triebwagens und
des Fahrkartenverkaufes schon gef?hrt; vom Vorsitzenden des B?rgervereins zur F?rderung des Schienenverkehrs (BFS) ist eine
Unterst?tzung in dieser Sache so gut wie versprochen. In der kommenden Woche soll alles unter Dach und Fach gebracht, sollen
die Einzelheiten auch mit der Bahn-AG er?rtert werden.
Vorgesehen ist, am Freitagabend, vor dem Start der Kirmes, eine Schaufahrt mit Prominenten. Am Kirmessamstag und -sonntag
soll dann der ?bliche Pendelverkehr zwischen Halver und L?denscheid vonstatten gehen: „Damit m?glichst viele Besucher ohne
Auto und Parkplatzsuche die Kirmesfreude und auch das Eisenbahnfahren genie?en k?nnen.“
Aber nicht nur das. Mit Blick auf die im Kreis angestellten ?berlegungen, den M?lltransport nach Iserlohn auf die Schiene zu
verlegen, soll w?hrend der Kirmes auch noch demonstriert werden, wie einfach und mit wenig Technik ein Container vom Last-
wagen auf einen G?terwaggon, der f?r diese Aktion am Bahnhof stehen wird, zu verladen ist. „Eine unverbindliche Zusage vom
Entsorgungsunternehmen Edelhoff, bei diesem Vorhaben mitzumachen, haben wir, und wir hoffen, da? es auch zustande kommt.“
Wie bereits berichtet, sind Friedrich Wilhelm Kugel und Stefan Heinrich seit einiger Zeit um die Reaktivierung der Eisen-
bahnstrecke Oberbr?gge-Halver bem?ht. In dieser Angelegenheit war Stefan Heinrich am Mittwoch in der Landeshauptstadt, um
sich im Verkehrsministerium „gr?nes Licht“ zu holen.
Schwierigkeiten gebe es diesbez?glich nicht, meint der Halveraner. Die drei wesentlichen Kriterien – pers?nliche Zuverl?ssig-
keit, fachliche Kompetenz und finanzielle Leistungsf?higkeit – seien problemlos zu erf?llen. Ein Betriebsleiter vom Fach sei
auch schon vorhanden. Nun gelte es, einerseits die Verhandlungen mit der Bahn voranzutreiben und andererseits eine Aktien-
gesellschat zu gr?nden.
Auf die Frage, wann mit dem Start des Schienenverkehrs zu rechnen sei, meinte Heinrich: „Bei allem Optimismus k?nnte im
dritten Quartal dieses Jahres mit dem G?terverkehr gestartet werden.“
Der moderne Triebwagen, der zur Kirmes nach Halver rollen wird, kostet in der Anschaffung nur etwa die H?lfte des z.Zt. auf
der Volmetalbahn eingesetzten Triebwagentyps. Die „Hauptaktion?re“ in Sachen Eisenbahnstrecke Halver-Oberbr?gge, Kugel und
Heinrich, halten dies „gerade im Hinblick auf die laufenden Regionalisierungsbem?hungen f?r den Personenverkehr auf dieser
Strecke besonders interessant.
Quelle: L?denscheider Nachrichten
Halver. Etwas ?ber ein Jahr ist es mittlerweile her, das einige engagierte Halveraner Unternehmer eine Arbeitsgemeinschaft
gegr?ndet haben. Es sind keine ‚Eisenbahnverr?ckten‘, die nur von alten Zeiten schw?rmen, doch haben die Mitglieder eine
Vision. Sie wollen, das die seit langem stillgelegte Bahnstrecke zwischen Halver und Oberbr?gge wieder auflebt.
Nicht nur f?r touristische Nostalgiefahnen, sondern f?r den Alltagsverkehr. Ihre Vorstellung: G?ter und Menschen m?ssen,
auch f?r den kurzen Weg, wieder auf die Schiene.
Und daf?r haben die Mitglieder, allen voran der Oberbr?gger Unternehmer Friedrich-Wilhelm Kugel, bereits eine Menge Zeit und
Geld investiert. Schon vor Jahren hatte Kugel die Idee eines Kleinbusses auf Schienen allen gro?en Bahnbauern in Deutschland
vorgestellt. Das Konzept wurde aber wegen fast unm?glicher Finanzierung ad acta gelegt. Seitdem k?mmert sich Kugel verst?rkt
mit einigen Mitstreitern um die Strecke: „All das hat ein Ziel – irgendwie m?ssen wir umdenken, weg von der Stra?e.“ Ein
hartes St?ck Arbeit f?r die Arbeitsgemeinschaft Schleifkottenbahn.
Besonders der Kolo? Deutsche Bahn AG, so Kugel, zeigt sich unbeweglich, l??t die Halveraner Initiatoren immer wieder an
b?rokratischen H?rden „h?ngen“. Beispiel 1996 – fast w?re die Attraktion, n?mlich die Vorstellung des futuristisch anmutenden
Kleinzuges „Talent“ geplatzt. Erst nach Umgehung von zig Auflagen und kr?ftigem „Zubuttern“ aus dem eigenen Portemonnaie war
alles klar, und der „Talent“ durfte die Oberbr?gger nach Halver zur Kirmes fahren. „Ein Riesenerfolg“, schw?rmt Friedrich-
Wilhelm Kugel noch heute, „?ber zehntausend Leute waren da.“ Das Ergebnis befl?gelte die Arbeitsgemeinschaft weiterzumachen.
Seit einiger Zeit verhandelt die AG ?ber den Ankauf der rund sieben Kilometer langen Strecke – im Zuge der Regionalisierung/
Privatisierung hatte die Bahn eine ?bernahme f?r die „symbolische Mark“ in Aussicht gestellt, als sich bei den Bahnverant-
wortlichen wieder einmal das Personalkarussell drehte, sollten es auf einmal 200 000 Mark sein. Um bei den Verhandlungen etwas
„im R?cken“ zu haben, soll jetzt aus der Arbeitsgemeinschaft eine GmbH werden, eine Art Eisenbahn-Infrastrukturgesellschaft –
das sei der n?chste Schritt. Und nat?rlich machen sich die Mitglieder seit geraumer Zeit Gedanken, wie man die Strecke
wirtschaftlich betreiben kann.
Neben erheblichen Startinvestitionen ist dazu ein tragendes Konzept n?tig. „Die Chancen sind in diesen Zeiten des Umbruchs
allerdings so gut wie noch nie,“ gibt sich Kugel optimistisch. Jetzt, wo die Regionalisiening kommt, seien L?sungen von
spezialisierten Unternehmen f?r kleine Streckenabschnitte gefragt. Nat?rlich mit Anbindung an „die gro?e Welt“. Hier hofft
man zum Beispiel auf die „Nachbarn“, zum Beispiel die M?rkische Eisenbahn-Betriebsgesellschaft. Nur durch Anschlu? an die
Strecke L?denscheid-Hagen-Dortmund oder die Strecke Volmetal-Gummersbach k?nne man zum Beispiel beim Personenverkehr rentabel
arbeiten – und vor allem attraktiv. „Die Z?ge m?ssen auch fahren, und zu allen m?glichen Zeiten, damit die Leute wirklich auf
die Schiene kommen.“ Gefragt sind somit kleine, flexible Einheiten.
„Die Bahn mu? mitziehen“
Ein anderer Schwerpunkt m?sse aber auch beim G?terverkehr liegen. Daf?r w?rden zum einen Fahrzeuge ben?tigt, mit denen die
Fracht m?glichst schnell ver- und entladen werden k?nnte, zum anderen m??ten die Transporter ?u?erst flexibel sein. Kugel hat
bereits Kontakte zum Hersteller Mercedes-Benz gekn?pft – dort l?uft seit einiger Zeit die Testphase f?r ein Zweiwegefahrzeug
auf Lkw- und Unimogbasis – dies k?nnte im Wechsel auf Stra?e und Schiene fahren, und Wechselbr?ckensysteme be- und entladen.
Die Aachener Waggonbaufirma Talbot, die auch den futuristischen Personenzug „Talent“ gebaut hat, der zur Kirmes in Halver
fuhr, hat einen neuartigen G?tertriebzug entwickelt.
Die Vision der Halveraner: Hiermit k?nnte man kosteng?nstig den M?ll aus dem gesamten Volmetal einsammeln und direkt nach
Iserlohn transportieren – was nach ihrer Vorstellung die st?ndig steigenden M?llpreise dr?cken k?nne. Allerdings ist bei allen
Planungen eins klar: „Die Bahn AG mu? mitziehen“. Die Idee von der Wiederbelebung der Strecke lasse sich nur verwirklichen,
wenn die teilweise veralteten und zu strengen Auflagen der Bahnbetriebsordnung f?r eine kleine Betreibergesellschaft
gelockert w?rden.
Probleme gibt’s au?erdem mit der Br?cke, die die Volme ?berquert – da erlaubt die Bahn AG zur Zeit keine eigenst?ndige
Sanierung. Dennoch hoffen die „Schleifkottenbahner“, das sich bald etwas bewegt. Denn man will auch Vorreiter sein:
„Hier mu? eine Keimzelle entstehen, aus der um uns herum alle nachmachen und mitziehen k?nnen,“ so Friedrich-Wilhelm Kugel,
der nicht verhehlt, da? auch die kleinen Industrie- und Zulieferunternehmen wie das seine davon profitieren k?nnten.
„Hier kann man auch etwas f?r Arbeitspl?tze tun.“
Quelle: J?rn Br?ningholt / WESTF?LISCHE RUNDSCHAU
Halver (bo) – „Bei allen hehren Zielvorstellungen muß man auch den Mut haben, zu sagen, daß die Stadt die finanziellen Mittel
nicht hat, um sich in ein solches Abenteuer zu stürzen.“ Stadtdirektor Hans-Jörgen Kammenhuber scheute in der Ratssitzung am
Montag keine deutlichen Worte, als es um die Zukunft der Bahnstrecke von Oberbrügge nach Halver ging.
Nachdem es die Deutsche Bahn AG abgelehnt hatte, die Frist für eine denkbare übernahmeerklärung zu verlängern, kam ein neues
Angebot an die Stadt auf den Tisch: Unabhängig von der Einleitung des Stillegungsverfahrens, so lautete das Versprechen,
werde ein schneller Rückbau der Strecke nicht vorgenommen, wenn von der Kommune jährliche Kosten in Höhe von rund 15 000 Mark
für die Verkehrssicherungspflicht übernommen würden.
Otto Degenhardt vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wunderte sich in der „Fragestunde für Einwohner“ der Ratssitzung
am Montag,das man diese Summe nicht übrig habe. Ihn interessierte zum einen die Frage, ob versucht worden sei, die Sicherungs-
kosten zu reduzieren. Auch nach Fördermitteln erkundigte sich der Vertreter des BUND, dem wie Bündnis 90/Die Grünen am Erhalt
der Bahnstrecke gelegen ist. Fraktionssprecher Karl-Friedrich Osenberg sprach am Montag von einem enormen Standortvorteil.
Doch: Die Zukunft scheint alles andere als rosig, wenn der Zeitpunkt für den Abriß der Gleise auch noch offen ist und
Stadtdirektor Kammenhuber 1996 nicht von einem Rückbau ausgeht. Bürgermeister Klaus Tweer appellierte ohnehin an die Bahn AG,
„nicht diese große Hektik ins Spiel zu bringen“. Auch dem Bürgerverein zur Förderung des Schienenverkehrs, der einen
Förderverein gründen will, und dem Oberbrügger Unternehmer Kugel, der in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut den
Schienenstrang als ideale Teststrecke für ein Bahnmobil ansieht, wäre ein Stillhalteabkommen der Bahn am sympathischsten.
Kugels Pläne und die Absichten des Bürgerverein werden von der Stadt positiv begleitet, wie Verwaltungschef Kammenhuber
versicherte. Dennoch wiederholte der Stadtdirektor: „Die finanzielle Situation übersteigt unsere Kräfte.“
Die Entscheidung über die Stillegung fällt beim Eisenbahnbundesamt im Benehmen mit dem Land. Im Klartext: Das Land könnte
das Blatt noch wenden, lehnt die übernahme aber ebenfalls ab, weil im Güterverkehr mit einer Unterdeckung von rund 500 000
Mark im Jahr zu rechnen sei. Der Märkische Kreis ist für den Güterverkehr nicht zuständig, sondern nur für den Personennah-
verkehr auf der Schiene. Von seiner Reaktivierung geht er nicht aus.
Quelle: Allgemeiner Anzeiger
Halver (bo) – Für 1,7 Mio. Mark bietet die Deutsche Bahn AG die Güterstrecke nach Oberbrügge an. Mag dieses Sümmchen noch
nicht schrecken: 8,9 Mio. Mark tun es, die in den nüchsten fünf Jahren zusützlich an Instandhaltungs- und Erneuerungskosten
zu erwarten sind. Beim Güterverkehr. Eine Reaktivierung des Personennahverkehrs hätte noch weit höhere Investitionen zur
Folge. Wenn die Bahn bei einem Zubringerverkehr auch bereit ist, beim Kaufpreis Verhandlungsbereitschaft zu zeigen – wer soll
das bezahlen?
„Ich weiß nicht, wer diese Summen aufwenden sollte“, machte gestern Stadtdirektor Kammenhuber im Gespräch mit dem AA
deutlich, daß er noch keinen neuen Eigentümer für die Strecke sieht. Der nächste Schritt wäre dann die Stillegung. Doch
soweit ist es noch nicht.
Im Rahmen des zur Zeit laufenden Verfahrens wurde neben dem Märkischen Kreis (wir berichteten) auch die Stadt Halver an-
geschrieben und gefragt, ob Interesse an der Streckenübemahme besteht. Die dreimonatige Erklärungsfrist läuft, Ende über-
nächsten Monats ab. Wenn sich bis zum 30.November kein Interessent findet, wird die Bahn die Stillegung beantragen. Mitte
1996 könnte das formelle Verfahren abgeschlossen sein.
Für die Bahnvertreter des Regionalbereichs Essen war es gestern nicht unbedingt neu, daß Halvers Stadtdirektor in Gegenwart
von Oberkreisdirektor Dr.Bernhard Schneider noch einmal ausdrücklich das städtische Interesse an den Bahngrundstücken zur
Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur bekundete. Doch nicht nur die Anbindung des Oesterberges an die Innenstadt
spielt – wie mehrfach berichtet – in den überlegungen eine Rolle, sondern auch der Gedanke an neue Wohnungen und Geschäfte.
„Das Gelände gehört zum Innenstadtbereich“, so Kammenhuber.
Natürlich ging es in der gestrigen Unterredung nicht nur um die Gleisverbindung Halver – Oberbrügge, sondern auch um alle
anderen dem Märkischen Kreis per Gesetz überantworteten Strecken. Die konstituierende Sitzung eines „Zweckverbandes
Schienen-Personen-Nahverkehr Ruhr-Lippe“ steht bevor, ein Nahverkehrsplan ebenso. Ein Gesamtkonzept also, dem nach über-
zeugung von Hansjörgen Kammenhuber die Deutsche Bahn AG mit ihrer derzeitigen Politik nicht eben dienlich ist. „Man kann
nicht einzelne Strecken losgelöst vom Gesamtkonzept sehen“, kritisiert er die „Salami“-Taktik des Unternehmens und fordert
stattdessen, daß erst 1996 aus der Gesamtkonzeption heraus Aussagen über die Netze getroffen werden, die weiterhin wünschens-
wert sind. „Solche Entscheidungen kann ich doch nicht vorab treffen“, so Kammenhuber.
Wie sich gestern zeigte, steht er mit dieser Haltung nicht alleine da. Auch beim Märkischen Kreis sieht man in einem Nah-
verkehrsplan den ersten Schritt.
Quelle: Allgemeiner Anzeiger
Lüdenscheid. Der Bürgerverein zur Förderung des Schienenverkehrs e.V. hat am vergangenen Wochenende wieder eine besondere
Aktion durchgeführt: Mit zahlreichen „Lebewohl-Sonderzügen“ ging es zur Kirmes nach Halver. Das Angebot war als nostalgische
Abschiedsfahrt gedacht, um so ein letztes Mal den Personenverkehr mit der „Schleifkotten-Bahn“ aufleben zu lassen.
Tausende waren dann auch der Einladung gefolgt. In den Waggons konnte sich jeder Fahrgast noch einmal in alte Zeiten
versetzen und den Gedanken freien Lauf lassen. Rotgepolsterte Sitzbänke und alte Schlager im Hintergrund luden zum Rückblick ein.
Denn schon 1910 fuhr die „Schleifkotten-Bahn“ von Wuppertal und Radevormwald über Halver nach Oberbrügge. Die schon
bestehende Bahn wurde damals weiter ausgebaut und bildete so den Anschluß nach Meinerzhagen.
Quelle: WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU
Lüdenscheid Jetzt ist es amtlich: Die Deutsche Bahn AG legt die Eisenbahnstrecke nach Halver still. Ende Juli 1995 werden
die letzten Güterwagen in Halver abgeholt; der nächste Zug, der dann kommt, dürfte aller Erfahrung nach der Abrißzug sein.
Im 85. Jahr ihres Bestehens wird der „Schleifkotten-Bahn“ das Lebenslicht ausgeblasen. Aus diesem Anlaß setzt der Bürger-
verein zur Förderung des Schienenverkehrs e.V. nicht ohne Wehmut Lebewohl-Sonderzüge ein, die am Wochenende der Halveraner
Kirmes, Samstag und Sonntag, 17. und 18.Juni, im Stundenrhythmus zwischen Lüdenscheid, Brügge, Oberbrügge und Ehringhausen
nach Halver und zurück fahren. Alle Bürger haben an diesem Wochenende die letzte Gelegenheit, noch einmal die landschaftlich
schönste Bahnstrecke im Märkischen Sauerland zu erleben und in alten Jugend-Erinnerungen zu schwelgen.
1910 wurde die eingleisige Nebenstrecke von Oberbrügge über Halver nach Wuppertal eröffnet. Eine Eisenbahnverbindung zwischen
Westfalen und Rheinland war entstanden. Doch schon zu Beginn der 60er Jahre wurden die Gleise zwischen Radevormwald und
Halver abgerissen. Von Oberbrügge nach Halver verblieb nur noch ein Gütergleis. Seit 1978 hat der Bürgerverein zur Förderung
des Schienenverkehrs regelmäßig zur Straßenkirmes eine Sonderzugverbindung aus der Kreisstadt nach Halver geschaffen. Im
Laufe der Zeit wurden so Jahr für Jahr Tausende für die Schleifkotten-Bahn begeistert.
All das ist in Kürze nur noch Geschichte, denn die Deutsche Bahn zieht sich von der Strecke nach Halver zurück und legt sie
still. Zum unwiderbringlich letzten Mal führt zur Halveraner Kirmes am kommenden Wochenende 17. und I8.Juni ein Personenzug
nach Halver. Noch einmal rollt die Bahn durch das Schleifkottental, am Strandbad Herpine vorbei nach Halver.
Zur Teilnahme an der Lebewohl-Fahrt sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Der Fahrplan ist der Tabelle zu entnehmen,
Fahrkarten sind beim Schaffner im Zug erhältlich.
Quelle: WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU
Lüdenscheid – Bevor der „Schleifkotten-Bahn“ im Juli von der Bahn AG endgültig das Lebenslicht ausgeblasen wird, setzt der
Bürgerverein zur Förderung des Schienenverkehrs ‚Lebewohl-Sonderzüge‘ ein, die am kommenden Samstag und Sonntag, im
Stundenrhythmus, von Lüdenscheid, Brügge, Oberbrügge und Ehringhausen aus zur Kirmes in Halver fahren. Die eingleisige
Nebenstrecke war 1910 in Betrieb genommen worden. Seit 1978 organisierte der Bürgerverein Sonderfahrten zur Kirmes über die
landschaftlich schönste Bahnstrecke im Märkischen Kreis.
Quelle: Lüdenscheider Nachrichten